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Dienstag, 7. Januar 2025

Charlie

 Hebdo

Am 20. September 2012 hacken islamistische Hacker die Website charliehebdo.fr des französischen Satiremagazins »Charlie Hebdo« und attackierten deren Facebook-Seite.

Hintergrund der Cyberattacken war der 14-minütige Filmausschnitt »Innocence of Muslims« des vorbestraften »religiösen Eiferers« [diepresse.com] und Vietnam-Veteran Nakoula Basseley Nakoula, dessen Film den Propheten Mohammed diffamierte. Der Prophet wurde darin als blutrünstig, sexhungrig und wahnsinnig dargestellt [vgl. Focus]. An anderer Stelle hieß es, der Koran sei eine Mischung verzerrter Stellen aus der Thora und dem Alten Testament. Nachdem der Film in arabischer Sprache zur Verfügung gestellt wurde, gab es in vielen arabischen Ländern massive Proteste und zahlreiche blutige Ausschreitungen.

Das französische Satiremagazin Charlie Hebdo druckte eine Ausgabe, die sich auf das Video bezog: Auf der Titelseite des Satiremagazins war die Karikatur eines Muslims mit Turban im Rollstuhl zu sehen, der von einem orthodoxen Juden geschoben wurde. Die Karikatur spielt unter anderem auf den Film »The Untouchables« an, im Sinne von »Berühren Sie nicht die Religion«. Die bissigen, satirischen Mohammed-Karikaturen auf den Innenseiten des Wochenmagazins wurden ebenso von vielen Muslimen als beleidigend und islamfeindlich empfunden. Frankreich »steckt im Zwiespalt zwischen Pressefreiheit und Respekt für seine religiöse Minderheit«, titelte damals die Neue Zürcher Zeitung [September 2012]. Kritiker des Satiremagazins warfen dem Chefredakteur Stéphane Charbonnier, – alias Charb – Taktlosigkeit und »überflüssige Provokationen« vor, er habe vor allen Dingen die Auflage im Blick. Und. Er würde »Öl ins Feuer gießen« [Laurent Fabius | Außenminister, Frankreich]. Die öffentliche Darstellung des Propheten ist nach dem islamischen Recht verboten, auch dann, wenn die Darstellung ehrfurchtsvoll ist. Die Redaktion hingegen sah sich als Verfechter der Pressefreiheit und der freien Meinungsäußerung. Damals wie heute.

Am 07. Januar 2015 gipfelt der Konflikt über die Karikaturen in einer der bis dato schwerste Terroranschläge in der Geschichte Frankreichs: Stéphane Charbonnier und die Karikaturisten: Jean Cabut (alias Cabu), Bernard Verlhac (alias Tignous), Georges Wolinski sowie weitere 13 Menschen wurden von Dschihadisten in Paris kaltblütig ermordet. Die intensive Fahndung nach den Attentätern erstreckte sich über mehrere Tage. Letztlich wurden alle drei Angreifer getötet. Insgesamt hatten sie 17 Menschenleben auf dem Gewissen.

In einem Nachruf zitiert die T-Online-Redaktion Stéphane Charbonnier aus dem Jahre 2012: »Ich habe keine Kinder, keine Frau, kein Auto, keinen Kredit. Es ist vielleicht ein wenig schwülstig, was ich jetzt sage, aber ich ziehe es vor, aufrecht zu sterben, als auf Knien zu leben. (…) Mohammed ist mir nicht heilig. () Ich mache Muslimen keine Vorwürfe dafür, dass sie nicht über unsere Zeichnungen lachen. Ich lebe unter französischem Gesetz (…) Ich lebe nicht unter Koran-Gesetz«.